Moratorium statt Predigtverbot

 

Im Februar 2015 hatten wir auf dieser Homepage gemeldet, dass Bischof Dr. Munib Younan (Jerusalem), derzeit Präsident des lutherischen Weltbundes, und Pfarrer Dr. Mitri Raheb aus Bethlehem im Berliner Dom Predigtverbot hätten. Raheb wurde zuletzt gemeinsam mit dem israelischen Journalisten Gideon Levy mit dem schwedischen Olof-Palme-Preis 2015 ausgezeichnet für deren «mutigen und unermüdlichen Einsatz gegen Besetzung und Gewalt». 

Die Beauftragte der Domverwaltung für Öffentlichkeitsarbeit, Svenja Pelzel, drohte nun ein Jahr später dem Dekanat rechtliche Schritte gegen die Behauptung eines "Predigtverbotes" an, und verlangte eine Löschung des Artikels. Sie stellte Ihre Sicht dar: "Richtig ist, dass Dr. Raheb bereits im Dom gepredigt hat und weder gegen ihn noch gegen Bischof Younan zu irgendeiner Zeit ein Predigtverbot verhängt wurde". 

Um das Wort "Predigtverbot" zu umgehen, erklärt der Geschäftsführer des Jerusalemsvereins beim Berliner Missionswerk, Jens Nieper, dazu: "Es besteht ein "Moratorium" zwischen Jerusalemsverein und Dom bzgl. der Durchführung des Jahresfestes inklusive Festgottesdienst. Dieses macht sich in der Tat an Aussagen Mitri Rahebs fest, die als antisemitisch interpretiert wurden." Damit sind im Grunde alle Unterstützer der Evangelischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL) mit ihrem Anliegen vom Berliner Dom ausgeschlossen. Das ist insofern bedauerlich, als 1853 während einer Gedenkfeier im Berliner Dom die Gründung des Jerusalemsvereins bekannt gegeben wurde, der Dom und der Jerusalemsverein also historisch eng miteinander verbunden sind.

Ein Gespräch zwischen Vertretern des Jerusalemsvereins mit Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit an der Spitze und Vertretern des Berliner Doms bzgl. der Aufhebung dieses "Moratoriums" Anfang Februar 2016 erbrachte keine Annäherung.