Kar-Kara-Klage-Zeit

So ein Durcheinander! Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt! So geht es diese Woche zu. Überall fragen sich Menschen: „Sollen wir zu Hause bleiben?“ „Sollen wir die Reise antreten?“ „Wie lange noch?“ „Wann ist es endlich vorbei?“ „Wann hört diese grässliche Seuche auf?“ „Wann endlich kehren Ruhe und Frieden ein in und um Jerusalem, in unserem Land?“

Ich meine nicht unsere heutige Zeit, sondern die Zeitenwende vor 2000 Jahren. Jesus und seine Jünger, die Menschen in seiner Umgebung, in Israel oder wie es damals hieß der Provinz Syria, später Judaea. Ständig wechselten Gebiete und Herrscher. Über 500 Jahre nach der babylonischen Gefangenschaft war die Sehnsucht groß, dass es endlich ein Ende hat. Mit der Fremdherrschaft, mit der wiederholten Zerstörung des Tempels, mit Krankheit Not und Seuchen. Und so sehnte man sich, ganz wie die Menschen heute, danach, dass das alles endlich mal ein Ende hat. Dass ein Messias, ein gesalbter Prophet oder König kommt, der eine bessere Welt bringt. Ein Land mit Frieden, Gesundheit und Wohlstand. Wo Milch und Honig fließt. Wo Blinde sehen, Lahme gehen und Aussätzige wieder rein werden. Und je länger die Not dauerte, desto größer wurde die Sehnsucht nach einem baldigen Ende und einer Wiedergutmachung, nach ausgleichender Gerechtigkeit.

Groß war auch die Erwartung an Jesus. Viele Kranke hatte er geheilt. 5000 Menschen satt gemacht mit ein paar Broten und Fischen. Wunder über Wunder. Und so zog er in Jerusalem ein. Wie ein König reitend, empfangen von jubelnden Menschen am Straßenrand. Hosianna riefen sie, „Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn.“ Zu Deutsch: „Hilf doch!“ So ging er dorthin, wo viele sehnsüchtig warteten, am Fest der Befreiung. So wie Mose die Israeliten in die Freiheit geführt hat, sollte Jesus der neue Retter werden. Und was geschah? Passionswoche. Was, wenn das, was wir als Ausnahmezustand erleben, der Normalfall ist? Bleiben Sie zuversichtlich, denn wer glaubt hat mehr vom Leben.