Große Besorgnis der Christen im Hl. Land

Die Pläne der neuen israelischen Regierung, das Westjordanland zu annektieren, bereitet den Bischöfen der christlichen Kirchen im Hl. Land große Sorgen. In einem gemeinsamen Aufruf wendet sich das Konzil der Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen im Hl. Land an die Schwestern und Brüder in aller Welt. Auch der Bischof der Partnerkirche unseres Dekanats, Sani Ibrahim Azar (Bild), gehört zu den Unterzeichnern des gemeinsamen Aufrufs, den wir hier abdrucken:

"Infolge des Stillstands des Friedensprozesses im Mittleren Osten zwischen Israelis und Palästinensern gibt es etliche Pläne in Israel, einseitig das Westjordanland zu annektieren. Dieses Ansinnen wird hauptsächlich von Fraktionen des rechten Flügels unterstützt und wirft ernsthafte Fragen auf bzgl. der Erreichbarkeit eines friedlichen Abkommens, um den Jahrzehnte andauernden Konflikt zu beenden ... <--break->Dieser Konflikt wird weiter schwelen, und vielen unschuldigen Menschen in einem Kreislauf von Gewalt, Tragödien und Ungerechtigkeit das Leben kosten.

Das Konzil der Patriarchen und Oberhäupter der christlichen Kirchen im Hl. Land sieht diese einseitigen Pläne der Annexion mit äußerster Besorgnis und ruft den Staat Israel auf, solche einseitigen Handlungen zu unterlassen. Sie würden den Verlust jeglicher verbleibenden Hoffnung bedeuten, den Friedensprozess zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

Das Konzil ruft ebenso die Vereinigten Staaten, die russische Föderation, die Europäische Union und die Vereinten Nationen auf, diese einseitigen Annexionspläne mit einer zeitlich begrenzten und schrittweisen Friedensinitiative auf der Basis internationalen Rechts und der Resolutionen der UN zu beantworten. Nur so kann ein umfassender und langanhaltender Friede in diesem Teil der Welt, der von den drei Weltreligionen als heilig angesehen wird, garantiert werden.

Wir rufen ebenso die Palästinensische Befreiungsorganisation auf, die einzig legitimierte Regierung des Palästinensischen Volkes, ihre internen Streitigkeiten zu lösen, genauso wie die weiteren Konflikte mit den anderen Fraktionen, die sich nicht unter ihrer Obhut befinden. Sie sollen eine gemeinsame Front bilden, die sich einer langfristigen Friedenssicherung widmet und dem Aufbau eines lebensfähigen States, der sich auf Pluralismus und Demokratie gründet."